Der Anteil an Bio-Lebensmitteln nimmt stetig zu, ein Vorteil für die Gesellschaft. Denn Bio-Lebensmittel bringen viele Vorzüge, im Kleinen sowie im Großen. Das fängt schon bei der Produktion an. Häufig werden biologisch hergestellte Lebensmittel in kleineren Betrieben oder auf kleineren Bauernhöfen produziert. Auch wenn diese Herstellungsprozesse sich wandeln und z.B. auch in der biologischen Landwirtschaft größere Höfe Einzug halten, so bleibt die Grundtendenz doch der einer kleineren Bewirtschaftung. Ganz nebenbei erzeugt dies den Effekt, dass z.B. keine Unmengen an Gülle produziert werden, welche dann im Frühjahr auf den Feldern ausgebracht werden und das Grundwasser verseuchen.
Biologische Produkte gibt es häufig aus regionaler Fertigung. Dadurch wird die lokale Wirtschaft gestärkt – Bauern, Bäcker, Schlachter, Käsereien, Molkereien, um nur einige zu nennen – und gleichzeitig wird die CO2-Emission durch Vermeidung langer Transportwege verringert. Bei der Produktion biologischer Produkte dürfen bestimmte Giftstoffe, die man in Düngemitteln, Pestiziden oder Herbiziden findet, gar nicht erst zum Einsatz kommen. Auch wenn es in konventioneller Landwirtschaft einzuhaltende Grenzwerte gibt, sind diese doch teilweise recht hoch und Überschreitungen werden nicht immer gleich erkannt. Oft ist nicht sicher, ob trotz Einhaltung der Grenzwerte keine Gefahr für die Gesundheit entstehen kann. Herbizide und Pestizide sind außerdem mitverantwortlich für das massive Sterben von Bienen und vielen anderen Insekten und auch von Vögeln. In der biologischen Lebensmittelproduktion gibt es häufig noch eine größere Vielzahl an Produkten: verschiedene Arten von Getreiden und getreideähnlichen Produkten, von Obst- und Gemüsesorten etc. Die Erhaltung der Vielfalt der Nutzpflanzen ist wesentlich für langfristige Ernährungssouveränität.
Es liegt an uns, den Verbrauchern, die Vorteile biologischer Lebensmittel auch in vollem Umfang zur Geltung zu bringen. Es ist kontraproduktiv, Biokartoffeln aus Ägypten zu kaufen, wenn dafür die Wüste bewässert werden muss. Und es ist ebenso kontraproduktiv, wenn wir in Plastik eingeschweißte Gurken kaufen, nur weil sie über ein Biosiegel verfügen. Und es liegt an uns, unseren Verstand zu nutzen, vor allem wenn es um Biosiegel und ihre Glaubwürdigkeit geht.